Ausstellungseröffnung - Mittwoch 13.04.2016 Offene BehindertenArbeit, Obere Straße 18, 97421 Schweinfurt Opening of the exhibition - Wednesday 2016-04-13 Offene BehindertenArbeit, Obere Straße 18, 97421 Schweinfurt

Mittwoch, 10. Februar 2016

625a KulturPackt - Germany

625b KulturPackt - Germany

624a Andrea Slesinski, Friedrich-Rückert- Schule, SW - Germany

624b Andrea Slesinski, Friedrich-Rückert- Schule, SW - Germany



623a Andrea Slesinski, Friedrich-Rückert- Schule, SW - Germany

623b Andrea Slesinski, Friedrich-Rückert- Schule, SW - Germany


Dienstag, 2. Februar 2016

Medaillen und Plaketten


SCHWEINFURT

Medaillen und Plaketten
Noch bis April ist die Ausstellung der Numismatischen Gesellschaft zum Rückert-Jahr 2016 im Kundenzentrum der Sparkasse zu sehen. Jetzt erschien auch der Katalog der Medaillen und Plaketten, die seit 1836 in Sachen Friedrich Rückert und sein Werk erschienen sind.
Noch bis April ist die Ausstellung der Numismatischen Gesellschaft zum Rückert-Jahr 2016 im Kundenzentrum der Sparkasse zu sehen. Jetzt erschien auch der Katalog der Medaillen und Plaketten, die seit 1836 in Sachen Friedrich Rückert und sein Werk erschienen sind.
Mit dieser achten Monografie ihrer Publikationsreihe unterstützen die Schweinfurter Münzensammler die Veranstaltungen der Stadt zum 150. Todestag Rückerts, sagt Ehrenvorsitzender und Autor Reinhold Jordan in einem Gespräch mit der Redaktion.
Auf den 119 Seiten sind 40 numismatische Objekte katalogisiert, die sich auf Rückert beziehen lassen – teils in mehreren Varianten. Meist ist Rückert selbst das Motiv, wobei sich die Künstler an verschiedene bildliche Vorlagen hielten. Oder aber sie nahmen „einfach das 1890 eingeweihte Rückert-Denkmal auf dem Schweinfurter Marktplatz als Vorbild“.
Im zweiten Teil des Katalogs geht es um Zitate aus Rückerts Werken, so aus den „Östlichen Rosen“, dem „Liebesfrühling“ mit Gedichten auf Rückerts junge Frau Luise oder auch die „Geharnischten Sonette“. Zu finden ist (Seite 78) auch eine Medaille, die der Verfasser Reinhold Jordan anlässlich seines 60. Geburtstags – damals 2006 völlig überrascht – von seinem Vorstand erhielt. Der Bezug zu Rückert ist der Wein, dem der Dichter immer wieder Zeilen widmete.
Im dritten Teil finden sich die beiden Medaillen, die sich direkt auf den 150. Todestag beziehen. Einmal ist dies die Kunstmedaille der Schweinfurter Numismatiker vom Dresdner Künstler Peter-Götz Güttier (Dezember 2015) und die Medaille der gemeinsam mit der Stadt aufgelegten Sparkasse vom Januar 2016. Beide sind in der Ausstellung der Sparkasse zu sehen, die nach dem April an zwei weiteren Orten in Schweinfurt präsentiert werden soll.
Die Güttler-Medaille zeigt den alten Rückert mit dem Gedicht, das er 1865 als Dank für seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Schweinfurt schrieb: „Von allen Ehren mir am meisten Wert, ist die, mit der die Vaterstadt mich ehrt.“
Die Sparkassenmedaille zeigt das Altersbild des Dichters von Bertha Froriep auf der Vorderseite.
Die Rückseite zeigt das Alte Gymnasium, das Rückert noch besuchte und in dem das Rückert-Zimmer untergebracht ist, sowie die Gips-Büste Rückerts, die der Bildhauer Karl Steinhäuser im 19. Jahrhundert gestaltete und die heute im Amtszimmer des OB steht. Auflage 500 Stück in Feinsilber und je 25 Stück in Feingold und Gold.
Der Katalog ist beim Vorsitzenden der Numismatischen Gesellschaft, Konstantin Lauk, Schillerstraße 22, 97464 Niederwerrn, oder beim Verfasser Reinhold Jordan, Freitagstraße 32. 97422 Schweinfurt zu beziehen. Während des Rückertjahrs beträgt der Preis zehn, später zwölf Euro.

Artikel: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Ausstellungen-und-Publikumsschauen-Feingold-Gesellschaft-und-Bevoelkerungsgruppen-Kataloge-Kundencenters-Medaillen-Monografien-Numismatiker-Sonette-Sparkassen;art742,9108313
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Führung durch Rückerts Schweinfurt


SCHWEINFURT

Führung durch Rückerts Schweinfurt

Wenn Schweinfurt 'Weinfurt' oder 'Mainfurt' genannt worden wäre, hätte Friedrich Rückert sich hier noch wohler gefühlt.
Schweinfurt Es dauert seine Zeit, bis alle „vom Magistrat dieser Stadt“ eingeladenen Teilnehmer auch wirklich im Jahr 1855 angekommen sind.

Eine Schweinfurterin ruft bei der Stadtführung mit dem Lehrer und Stadtchronisten Friedrich Leonhard Enderlein auf die Fragen nach dem damals regierenden jungen Bürgermeister „Remelé“ dazwischen. Amtsinhaber aber ist Konrad Schultes.

Und als Federlein, als Theologe unter anderem auch an der von Friedrich Rückert besuchten Lateinschule (Altes Gymnasium am Martin-Luther-Platz) tätig, erklärt, dass die Stadt Rückert nun endlich ein Denkmal widmen wolle, merkt eine andere an, dass es das am Marktplatz doch schon gibt.
„Schweinfurt anno 1855 – Leben und Wirken Friedrich Rückerts“
„Schweinfurt anno 1855 – Leben und Wirken Friedrich Rückerts“ ist die Stadtführung überschrieben. Klaus Reimann schlüpft dazu ins Kostüm des erwähnten Friedrich Leonhard Enderlein, was auch angemessen ist, weil ein Rückert-Double eher schwer zu finden wäre: Rückert misst 2,04 Meter. Das große Denkmal für Rückert, der damals schon auf seinem Landsitz in Neuses bei Coburg weiter dichtet, gibt es 1855 noch nicht. Es wird erst 1890 aufgestellt.
Erste Station: das Geburtshaus an der Ecke zur Rückertstraße. „Achten Sie darauf, dass keine Kutsche kommt“, ruft Enderlein. Rückerts Mutter, Maria Barbara Rückert, habe bis auf den Marktplatz hinausgeschrien, an die Decke geklopft, „bis der Putz herunterfiel“. Aber Rückert ist auf der Welt – 16. Mai 1788.

Enderlein vermischt die Historie wunderbar mit solchen Einschüben. Dauerhaftes Schmunzeln ist der Lohn.
So auch bei Folgendem: Sein Vater Johann Adam Rückert wird 1792 nach Oberlauringen versetzt. Zuvor sei er in Schweinfurt der 51. Jurist gewesen, bei 5000 Einwohnern, schildert Enderlein und fügt süffisant an: „Vielleicht wirft das ein Licht auf das einst friedliche Schweinfurt“.
Vorbei an der Johanniskirche zur Lateinschule, dem Alten Gymnasium, erinnert Enderlein an einen Stadtratsbeschluss von 1542, nach dem Schweinfurt evangelisch-lutherisch wird.

300 Jahre habe das geklappt, bis sich die Oberschicht über Beamte aus dem Süden ärgern muss, die „hier Ämter übernahmen“. Das Schlimmste: Sie waren katholisch.

Unermüdlich fleißig

Die Lehrer im Alten Gymnasium merken schnell, dass Rückert vor allem ein Sprachgenie ist. „Er war unermüdlich fleißig“, heißt es im Abgangszeugnis 1805, Rückert sei den Lehrern körperlich wie intellektuell über den Kopf gewachsen.
Es folgen die Frauen-Geschichten. Den Mädchen habe er gerne nachgeschaut, meist erfolglos. Die erste großen Liebe läuft Rückert, da 24-jährig, über den Weg, Agnes Müller aus Rentweinsdorf. Schmetterling nennt er sie. Agnes stirbt 16-jährig an einem Blutsturz. 40 Sonetten hat er ihr gewidmet.

Bei Marie-Elisabeth Geuß, der nächste Versuch, sind es gar 70. Nützte aber nichts. Auch diese junge Frau erwidert das Werben nicht. Ein dritter Versuch bei einer Italienerin scheitert an den Drohungen ihrer Eltern, die Finger von der Tochter zu lassen.
Sein Glück findet Rückert 1820 bei Luise Wiethaus-Fischer in Coburg. Ihr, die nur 1,56 Meter klein ist, macht die Größe nichts aus, derentwegen Rückert so oft gehänselt worden war. Sechs gemeinsame Kinder erblicken das Licht der Welt. 1822 wird geheiratet, 1823 wird Heinrich, 1824 Karl geboren. 1826 folgen Karl, 1827 Leo und 1829 und 1830 Ernst und Luise.
Alle erkranken an Scharlach, die beiden Jüngsten sterben daran und Rückert zerbricht fast an diesem Schicksalsschlag. Es entstehen die über 400 berühmten „Kinderthotenlieder“, in denen Rückert seinen Schmerz verarbeitet.
Enderlein, der aus ärmsten Verhältnisse stammte, führt auch zu Orten, die mit Rückert direkt nichts zu tun haben. Gastwirt Georg Joshua Schwanhäuser, „mein Freund“, erfindet 1856 in seinem Gasthaus Goldener Stern in der Oberen Straße die Schlachtschüssel.

Er habe eigentlich ein gehobenes Restaurant geplant. Aber als er sah, „wie die Schweinfurter essen“, räumt er Tischdecken, Teller und Servietten beiseite. Die Schlachtschüssel vom Brett war geboren, behauptet Enderlein augenzwinkernd.

Imageproblem

Enderlein liest an fast jeder Station auf der kurzweiligen Zweistundenrunde ein passendes Gedicht, eine Sonate, Verse. Im Zürch, neben dem von Peter Vollert geschaffenen Hirten mit seinen Schweinen packt er das Erwartete aus: „Hättest Mainfurt heißen können, hättest Weinfurt heißen können, weil du führest Wein. Aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt' es sein!“ So klagt der Ehrenbürger Rückert über das allererste Imageproblem seiner Heimatstadt.
35 zufriedene Teilnehmer führt Enderlein am 150. Todestag durch Rückerts Schweinfurt im Jahr 1855. Es wollten einige mehr mit, aber die hatten sich nicht angemeldet. Schade, dass einige dennoch verärgert abzogen, zumal es diese lohnenswerte Führung regelmäßig gibt. Die nächste Mitte Februar.

Artikel: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Fuehrung-durch-Rueckerts-Schweinfurt;art742,9108298
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